Ultima Vez

Wim Vandekeybus, Choregraf, Regisseur, Schauspieler und Fotograf, geboren am 1963 in Herenthout (Belgien), wächst als Sohn eines Tierarztes auf und erlebt so sehr früh Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, die einen nachhaltigen Einfluss auf seine Arbeit ausüben: Ihre Reaktionen, ihre Bewegungen und ihr Vertrauen in die Körperkraft prägen sein künstlerisches Schaffen bis heute. Er studiert Psychologie in Leuven. 1985 beschließt er, einen anderen Weg einzuschlagen und bewirbt sich bei Jan Fabre.

Ein Jahr später gründet er die Kompanie »Ultima Vez«. Sein erstes Stück, »What the Body Does Not Remember«, ist sofort ein internationaler Erfolg und bringt ihm einen Bessie Award (New York Dance and Performance Award) für Innovation ein. Und bis heute, nach über 30 Jahren und einer Reihe von Filmen und Videoarbeiten, ist Wim Vandekeybus immer noch auf der Suche nach Erneuerung. „Ich brauche immer eine neue Form,” sagt er. „Deshalb mache ich einmal ein extrem musikalisches Stück (wie »nieuwZwart« oder »Speak low if you speak love…«), das nächste Stück mag auf einem Film über die Erfahrungen eines einzelnen Mannes basieren (»Monkey Sandwich«), um mich darauf einer klassischen Tragödie zu widmen (»Oedipus/ bêt noir«) oder sogar einer hochanalytischen Arbeit, bei der Theatralität eine entscheidende Rolle spielt (»booty Looting« oder »Talk to the Demon«).”

In all diesen unterschiedlichen Produktionen bleibt »Ultima Vez« allerdings der eigenen Bewegungssprache treu. Spannung, Konflikt, Körper vs. Bewusstsein, Risiko und Impulsivität. Physische Intensität, Leidenschaft, Intuition, Instinkt. Das sind wesentliche Elemente, die immer Teil von Vandekeybus’ Arbeiten bleiben werden. Doch immer sehen sie anders aus. Diese Vielfalt entsteht aus der Zusammenarbeit mit Tänzer*innen, Artist*innen, Schauspieler*innen, Musiker*innen und Künstler*innen aus den unterschiedlichsten Feldern. Musik und Sound bilden gleichsam naturgemäß den roten Faden, der alle Arbeiten verbindet. Peter Vermeersch, Thierry De Mey, David Byrne, Marc Ribot, Eavesdropper, David Eugene Edwards, Daan, Arno, Charo Calvo, Mauro Pawlowski, Roland Van Campenhout und Elko Blijweert – alle haben sie für seine Stücke Musik geschrieben. Die Kompositionen entstehen im Probenprozess, sodass Stück und Musik sich geradezu symbiotisch entwickeln. Dabei spielen Fotografie und Text eine ebenso bedeutende Rolle. In »booty Looting« z. B. fotografiert Danny Willems – er bewegt sich inmitten der Performer auf der Bühne, das Auge an der Linse, und zeigt die entstehenden Fotos live. Der Autor Peter Verhelst hat die Scripts zu vier Arbeiten beigesteuert (»Scratching the Inner Fields«, »Blush«, »Sonic Boom« und »nieuwZwart«), und Vandekeybus verwendet Jan Decortes Adaption von Ödipus für »Bêt noir«. 2012 erhält Vandekeybus den Keizer Karel Preis der Provinz Ostflandern. Dieser Preis wird alle drei Jahre an Künstler*innen als Anerkennung ihres herausragenden Talents im Feld von Kunst und Kultur, ihres Engagements und ihrer Arbeit für jüngere Generationen verliehen. 2013 wird Vandekeybus als sechster Preisträger mit dem Evens Arts Preis geehrt – als Anerkennung bedeutender Beiträge zum europäischen zeitgenössischen Tanz, für multidisziplinäres Arbeiten und für soziales und kulturelles Engagement. 2015 kommt »Galloping Mind«, Vandekeybus’ erster abendfüllender Film auf die Leinwand. Mit dem Schauspiel Köln verbinden ihn eine kontinuierliche Zusammenarbeit und eine regelmäßige Präsentation seiner Arbeiten.

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Mo bis Fr 10 - 18 Uhr und Sa 11 - 18 Uhr